Biofeedback —Therapie bei Harninkontinenz
Harninkontinenz . . . eine Erklärung
Der unwillkürliche Abgang von kleinen oder auch größeren Mengen von Harn wird als Harninkontinenz bezeichnet. Daraus entsteht für die Betroffenen ein oft großes soziales und hygienisches Problem. Betroffen sind beide Geschlechter, Frauen aber deutlich häufiger. Dabei sind Inkontinenzbeschwerden in allen Altersgruppen vertreten, die Häufigkeit nimmt jedoch mit dem Alter zu. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Probleme selten als hoffnungsloser Zustand hingenommen werden müssen. Den allermeisten Frauen kann mit einer individuell erarbeiteten Therapie geholfen werden.
Biofeedbacktherapie
Die Biofeedbackbehandlung stellt eine wissenschaftlich abgesicherte, ganzheitliche Behandlungsmethode dar, die bei Stress- und auch Dranginkontinenz äußerst erfolgreich wirkt.
Beckenbodentherapie ist sinnvoll bei:
- Belastungs- Inkontinenz (Stressinkontinenz)
- Dranginkontinenz
- Muskelaufbauen vor Operationen
- Rückbildung nach Geburten
- Behandlung der Männliche Harninkontinenz (Blasenschwäche nach Prostataoperation)
Die Belastungs- Inkontinenz wird in drei Schweregrade unterteilt:
1. Grad : Inkontinenz beim Husten, Niesen
2. Grad : Inkontinenz bei abrupten Körperbewegungen, beim Aufstehen und/oder dem Hinsetzen
3. Grad : Inkontinenz bei Bewegungen ohne Belastung, z.B. im Liegen
Ablauf einer Biofeedback-Behandlung
Die Muskelspannung des Beckenbodens wird völlig schmerzfrei mit speziellen Elektroden (Vaginal- oder Analelektroden) gemessen und an einem Computermonitor dargestellt. Nachdem Sie selbst, nach Anleitung die Elektroden (ähnlich einem Tampon bzw. Zäpfchen), platziert haben, können Sie die Kleidung wieder anlegen, nur ein Verbindungskabel schaut über den Rock bzw. den Hosenbund.
Im ersten Schritt ist die Wahrnehmung wichtig. Mit Hilfe des Biofeedbacks lernen die Patienten, ihre Muskeln zunächst zu entspannen, diese danach gezielt zu aktivieren, denn oft liegen die Probleme in einer blockierten Wahrnehmung des Beckenbodens.
Beim Biofeedback kann die Klientin am Bildschirm genau mitverfolgen, ob die Übungen richtig ausgeführt werden und auch von Sitzung zu Sitzung den Erfolg sehen. Das Ergebnis der korrekt durchgeführten Übung sehen sie gleichzeitig auf dem Monitor (= Feedback) wodurch der Lerneffekt maximiert wird.
Im zweiten Schritt ist aber ein Beckenboden-Muskeltraining wichtig („Glaser- Protokoll“), das gezielt die Muskeln kräftigt. Sind die Muskeln erst wieder richtig aufgebaut braucht man das Biofeedbackgerät nicht mehr und kann zu Hause die Übungen fortsetzen.
Vorteile:
- hohe Erfolgsrate
- keine Operation mit allen Risiken, Kosten
- keine Medikamente
- Kurze Therapiedauer
- Langandauernder Erfolg
- Schmerz- und nebenwirkungsfrei
- Hohe Patientenmotivation
Es ist eine Therapiemethode, die genau an der Stelle wirkt, wo ihre Wirkung gewünscht wird, ohne andere Körperbereiche negativ zu beeinflussen.
Was tun . . . ? Bevor mit der Biofeedbacktherapie begonnen wird, muss in einer gynäkologischen bzw. urologischen Untersuchung die Form von Harninkontinenz abgeklärt werden. Ist die Inkontinenz sekundär als Folge einer anderen Erkrankung (multiple Sklerose, Diabetes, Karzinom, lasenkatarrh, etc.) kann die Biofeedbacktherapie keine Heilung der Ursachen bewirken, sondern lediglich zu einer Verbesserung der Harninkontinenz führen.
Eine aktive Mitarbeit der Klientin ist notwendig um einen guten Trainingserfolg zu erzielen!