Psychotherapie

Ablauf einer Psychotherapie

Erstkontakt
Am Beginn der Suche nach einer psychotherapeutischen Unterstützung steht zumeist das telefonische Erstgespräch. Beim telefonischen Erstkontakt sprechen wir über Ihr Anliegen, über die Rahmenbedingungen einer möglichen Beratung oder Psychotherapie, über das Honorar für eine Therapiestunde und wir können sogleich einen Termin für ein Erstgespräch vereinbaren.
Erstgespräch
psychotherapie1Die Beziehung zwischen der KlientIn und der PsychotherapeutIn ist für den Behandlungsverlauf von großer Bedeutung. Das Erstgespräch dient daher vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen. Im Mittelpunkt stehen dabei auch die Beweggründe der KlientIn für eine Psychotherapie:

  • Anlass (z.B. Krise, Depressionen, Arbeitsunfähigkeit, Todesfall, Scheidung)
  • Panikattacken, Suchtprobleme, Essstörungen, etc.
  • Motivation
  • Erwartung

Im Verlauf des Erstgesprächs werden auch die jeweiligen Rahmenbedingungen geklärt:

  • die Methode
  • das Setting (Einzel-, Gruppen-, Paar- oder Familientherapie)
  • die Häufigkeit der Sitzungen und eventuell die Dauer der Psychotherapie
  • die Höhe des Honorars und der Zahlungsmodus die Regelung des Procederes für eine Bezuschussung. Die Absage und die Urlaubsregelung.

Sind wir im Verlauf des Erstgesprächs beiderseits zu der Entscheidung gekommen, dass eine existentzanalytische Beratung oder eine Psychotherapie das Mittel der Wahl für die Behandlung Ihres Problems darstellt und ein entsprechendes Vertrauensverhältnis gegeben ist, dann vereinbaren wir weitere Termine.
Beginn der Psychotherapie
Psychotherapie basiert auf Freiwilligkeit: Die KlientIn trifft ihre Entscheidung und vereinbart mit der PsychotherapeutIn ein Arbeitsübereinkommen. Die KlientIn kann ihre Entscheidung rückgängig machen, wenn sie denkt, sich getäuscht zu haben. Es ist aber besser, wenn dies nicht im Alleingang geschieht, sondern in Absprache mit der PsychotherapeutIn, um eventuelle Missverständnisse aufklären und ausräumen zu können.
Da es in der Psychotherapie um ein Sich-Einlassen geht, sollte man nur bei einer PsychotherapeutIn in Behandlung sein. Eine Ausnahme stellt die Kombination von Einzel- und Gruppentherapie oder Einzel- und Paar- oder Familientherapie dar. In Absprache mit den beteiligten PsychotherapeutInnen können die genannten Kombinationen einander sinnvoll ergänzen.
Verlauf einer Psychotherapie
Die Psychotherapie wird bei jedem Menschen anders verlaufen. In der Regel zeigen sicher erste Erfolge schon nach wenigen Stunden, die KlientIn kann aber auch Perioden der Skepsis und Rückfälle erleben. All das gehört dazu, ebenso wie erhellende Momente oder Krisen. Wir treten dafür ein, möglichst jedes Problem mit der PsychotherapeutIn zu besprechen.
Das Ende der Psychotherapie
Die Psychotherapie ist dann zu Ende, wenn das Psychotherapieziel erreicht bzw. weitere Ziele nicht erreicht werden können. In jedem Fall sollten KlientIn und PsychotherapeutIn das Ende miteinander klären.
Die Abschlussphase
Bedeutet die Begleitung und Festigung der erarbeiteten Veränderung, das Hinaustragen und die Umsetzung im Leben. Diese Zeitqualität bedeutet auch das Loslassen der therapeutischen Beziehung, auch ein guter Abschied braucht manchmal seine Zeit.
Die Nachbetreuung
Das Ende der Abschlussphase schleicht aus, das heißt: die Termine werden in immer größeren Abständen vereinbart. Hier zeigt sich, wie gut der Klient sich unabhängig und selbständig behauptet. Was noch nicht 100% sitzt wird nachkorrigiert bzw. nachbearbeitet. Am Ende steht der Abschied. Aber die Türe des Therapeuten bleibt für seine Klienten immer offen, für alle Fälle!
Frequenz der Sitzungen und Sitzungsdauer
In der Regel finden Sitzungen einmal pro Woche statt. Eine Einzelsitzung dauert 50 Minuten.
Dauer einer Beratung oder Psychotherapie
Die Frage nach der Dauer einer Beratung oder einer Psychotherapie kann nicht pauschal beantwort werden. Jede Problemstellung bzw. jedes seelische Leiden und die Art der Beschwerden sind sehr individuell und in Folge auch die Dauer der Behandlung. Manchmal bedarf es bei einer Beratung weniger Stunden in einem kurzen Zeitraum, oft geht es aber um längere therapeutische Hilfestellung, um Lebensbereiche neu ordnen und strukturieren zu können. Allgemein lässt sich sagen, dass die Dauer einer Beratung oder einer Psychotherapie von der Problemstellung bzw. von der Art des seelischen Leidens, vom individuellen Beratungs- bzw. Therapieziel und von der Zeit, wie lange die Problematik in welcher Intensität bereits besteht, abhängig ist.
Verschwiegenheit
Als Psychotherapeutin unterliege ich einer gesetzlich verankerten absoluten Verschwiegenheitspflicht. Dies betrifft auch bereits den Erstkontakt und bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Anliegen in einem geschützten Rahmen offen und vertrauensvoll zu besprechen.
Gründe für eine Psychotherapie
Wenn ein bzw. mehrere Punkte zutreffen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

  • Ich fühle mich krank oder habe Schmerzen, obwohl mich der Arzt für organisch gesund erklärt hat oder medizinische Befunde keine ausreichende Erklärung dafür bieten.
  • Seit längerer Zeit halte ich mich nur noch mit Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln (Psychopharmaka) aufrecht.
  • Ohne ersichtlichen Grund bekomme ich rasende Herzklopfen und Angst, dass ich sterben muss.
  • Ich habe Ängste, die mich belasten oder einschränken: z. B. vor dem Kontakt mit meinen Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen.
  • Es plagen mich oft Gedanken, über die ich mit niemandem zu sprechen wage (Scham- und Schuldgefühle, Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, das Gefühl, verfolgt oder fremdbestimmt zu werden,…)
  • Ich fühle mich antriebs- und lustlos, erschöpft oder ständig überfordert.
  • Ich bin oft niedergeschlagen und habe keine Freude am Leben.
  • Ich bin traurig und vereinsamt.
  • Ich denke manchmal an Selbstmord.
  • Ich lebe in einer Beziehung, die mich sehr belastet.
  • Ich fühle mich durch meine Kinder dauerhaft überfordert.
  • Ich befinde mich in einer belastenden Umbruchsituation (z. B. schwere Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, Unfälle,…), die schwer zu bewältigen ist.
  • Ich habe wiederkehrend große Probleme im Kontakt mit anderen Menschen (z. B. am Arbeitsplatz).
  • Ich bin süchtig – nach Alkohol, Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spielen.
  • Ich fühle mich innerlich gezwungen, ständig dasselbe zu denken oder zu tun (z. B. zwanghaftes Waschen, Zusperren, Grübeln,….), obwohl dies mein Leben sehr einengt.
  • Ich sollte meine Fähigkeiten besser ausschöpfen und weiß nicht wie.
  • Ich komme mit meiner Sexualität nicht zurecht.
  • Ich habe Angst vor Entscheidungen, und das quält mich.
  • Mein Kind zeigt Verhaltensauffälligkeiten oder hat psychosomatische Probleme.
  • Mein Kind reagiert oft aggressiv oder ist traurig und zieht sich zurück. Es hat Schwierigkeiten, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen. Ebenso können Schulangst, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten Ausdruck psychischer Probleme sein. (Wenn die letzten Punkte zutreffen, sollten Sie mit Ihrem Kind Kontakt zu einer PsychotherapeutIn aufnehmen.)

Quelle: Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie, 2004

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