Psychotherapie bei Trauma
Der aus dem Griechischen stammende Begriff „Trauma“ bedeutet „Verletzung“.
Ein psychisches Trauma entsteht durch eine oder mehrere Erfahrungen, die dermaßen einschneidend sind, dass sie die Fähigkeit zur Verarbeitung und Bewältigung in einem hohen Maße übersteigen. Derartige seelische Verletzungen können auf Grund von körperlicher und sexueller Gewalt, Unfällen, Krankheiten, Operationen, Naturkatastrophen etc. entstehen. Sowohl Betroffene als auch Zeugen solcher Ereignisse können traumatisiert werden.
Ein psychisches Trauma bedeutet für den gesamten Organismus extremen Stress, Leib und Seele sind einer Flut von Reizen ausgesetzt, welche die Wahrnehmung verändern. Es werden Stressverarbeitungssysteme mobilisiert, die in erster Linie dem Überleben dienen.
Die psychische Verarbeitung eines einzelnen Traumas zeigt sich in drei Phasen:
- Schockphase: Diese äußert sich zum Beispiel in Form von Verwirrtheit, Panik und Angst, Orientierungslosigkeit, Schreckhaftigkeit und Schlaflosigkeit und klingt in der Regel nach einigen Stunden bis maximal einigen Tagen wieder ab.
- Einwirkphase: Sie ist gekennzeichnet durch das Gefühl, ständig in Gefahr zu sein, und die Angst dass sich die Situation wiederholen könnte. Es entstehen Gefühle der Hoffnungslosigkeit und der Ohnmacht. Es drängen sich immer wieder Bilder des Erlebten sogenannte Flashbacks unkontrolliert und unkontrollierbar ins Bewusstsein und wirken unkontrollierbar und überflutend in das gegenwärtige Leben des Betroffenen.
- Erholungsphase: bei einem großen Teil der Betroffenen tritt diese Phase nach zwei bis vier Wochen ein. Die Übererregtheit klingt ab, der Schlaf wird ruhiger, die Flashbacks hören auf, Leib und Seele finden in die Normalität des Lebens zurück.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Im ungünstigen Fall tritt nach der traumatisierenden Erfahrung keine Erholungsphase ein. Die Symptome können sich sogar verstärken. Dauern diese Symptome länger als einen Monat, kann die Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung gestellt werden. Diese entwickelt sich meist in den ersten drei Monaten nach dem Ereignis. Es können jedoch in Einzelfällen die Beschwerden erst nach Jahren oder sogar Jahrzehnten auftreten.
Werden derartige Traumata nicht behandelt, hinterlassen sie oft lebenslang psychische und leibliche Spuren und beeinträchtigen die Lebensqualität und Lebensgestaltung.
Symptome:
Intrusionen:
– Bilder
– Flashbacks
– Zwanghaftes Erinnern
– Albträume
Vermeidung:
Phobische Vermeidung von Ereignis „Triggern“ (von Orten, Gedanken, Gefühlen die mit dem Trauma zu tun haben)
Übererregung:
– Herzrasen, Atemnot, Beklemmungen
– Unruhe, Schwindel
– Übersteigerte Wachsamkeit (Vigilanz)
Die Folgen können u.a. sein:
– Schlafstörungen
– Schreckhaftigkeit
– Erhöhte Reizbarkeit
– Konzentrationsstörungen
– Panikattacken
– Depressionen
– Soziale Isolation
– Kraftlosigkeit, Leistungsversagen
– Schmerzen, Taubheits- und Starreempfindungen
– Emotionale Empfindungslosigkeit
– Dissoziative Phänomene (u.a. amnestische Lücken)
– Andere Körpersensationen („somatische Störungen“)
– Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch